Donnerstag, 22. April 2010

Camping (part 3) — Die Stilfrage I

Hat man den ausgesuchten Campingplatz erreicht, ist die Zeit gekommen sich einzurichten. Das ist nun eine Frage des persönlichen Stils.
  • Die Camping-Puristen, welche meist in grobstollig besohlten Wagen anrollen, rollen ihr swag aus. Das swag scheint eine australische Besonderheit zu sein und in dieselbe Kategorie zu fallen wie handgerollte Zigaretten, Davoser-Schlitten und Microsoft Windows. Dinge also, die wohl ihren Zweck erfüllen, aber weder komfortabel noch besonders praktisch sind, und trotzdem von vielen die hards (Unverbesserlichen) unbeirrt verwendet werden.
    Das swag ist eine Kombination von Zelt und Schaumgummimatratze, aus grobem Tuch gearbeitet, schwer und unzerstörbar. Es wird als Einheit zusammengerollt und hinten aufs ute (siehe diesen Eintrag) geworfen, wo das Gewicht von mindestens 5 kg nicht stört. Als einzigen Vorteil kann ich anerkennen, dass man einen wunderbaren Blick auf die Sterne hat.
    Der Begriff swag hat in Australien eine lange Tradition und kommt sogar in der inoffiziellen Nationalhymne vor. Doch mehr dazu ein andermal.

  • Das Igluzelt (oder Domzelt) erfreut sich hier gleicher Beliebtheit wie in Europa, obwohl die Iglus tendenziell etwas grösser und robuster sind.

    • Das Tourer-Zelt würde auf einem europäischen Zeltplatz eher auffallen: es hat innen Stehhöhe, aber doch nicht viel Platz zum Stehen, da die Wände schräg abfallen. Hier wird es vor allem von 4WDers (4x4-Fahrern) geschätzt und verwendet. Es hat in der Regel Stahlstangen und besteht aus dickem, reissfestem Baumwollstoff. Mit andern Worten, es ist ziemlich unzerstörbar.

    • Gleichermassen von 4WDers geschätzt ist das Dachzelt. Es ist schnell aufgestellt und abgebaut, und man ist den Gefahren der Natur etwas weniger ausgesetzt (Wasser, Insekten und Schlangen, Löwen und Elefanten). Nachteilig ist, dass es halt eben auch nur ein Zelt ist — Stichwort Regentag —, jedoch mit Bodenplatte ca. 50 kg schwer; dadurch wird das Fahrzeug etwas "kopflastig".
    • Die nächst massivere und komfortablere Kategorie ist der camper trailer (Wohnanhänger). Auch in Australien in der Regel als "Strassenversion" unterwegs, gibt es ihn hier aber voll geländetauglich (mehr Bilder z.B. hier und hier). Meist mit Küche zum Herausziehen oder -klappen, mit integriertem Zelt, Kühlschrank, Wasser- und Dieseltanks.
    • Wohnwagen sind mindestens in Victoria sehr beliebt und werden dementsprechend in riesiger Vielfalt angeboten. Wohnmobile bieten denselben Komfort und sehen aus wie in Europa.
    • Auf den meisten professionell betriebenen Campingplätzen werden cabins angeboten. Ob das allerdings noch unter Camping geht, sei dahingestellt. Dieselbe Frage ist aber auch für gewisse Wohnwagen und Wohnmobile angebracht.

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